Die meisten von uns kennen sie nur als unliebsame Gäste im sommerlichen Komposteimer — die nur wenige Millimeter kleine Fruchtfliege Drosophila melanogaster. In der Biologie und Medizin hat der Winzling als Versuchstier Grosses erreicht: Er hat neun Forschenden zum Nobelpreis verholfen und wichtige Erkenntnisse in der Genetik, Entwicklungs- und Verhaltensbiologie und Immunologie ermöglicht. Wie diese Schaltkreise des Fliegengehirns Verhalten und Körperfunktionen des Tieres steuern, ist allerdings noch grösstenteils ein Rätsel. Warum sind es gerade die Schaltkreise für Sex, die von der Wissenschaft so gründlich untersucht wurden? Etwas Voyeurismus mag beigetragen haben, der Hauptgrund liegt aber sicherlich darin, dass schon lange Bereiche im Fliegengehirn bekannt waren, in denen sich unterschiedliche Nervenzellen bei Männchen und Weibchen finden. Einige Typen an Nervenzellen findet man nur in einem der beiden Geschlechter, andere liegen in beiden Geschlechtern vor, zeigen aber geschlechtsspezifische Verzweigungsmuster. Die Vermutung lag nahe, dass diese besonderen Nervenzellentypen Verhaltensweisen der Tiere steuern, die ebenfalls in Männchen und Weibchen unterschiedlich sind: zum Beispiel männliches Balzverhalten, Kopulation, Aggression zwischen Rivalen oder die Eiablage des Weibchens. Tatsächlich wurden für alle diese wichtigen Schritte der Fortpflanzung Nervenzellen identifiziert, deren Aktivität für das jeweilige Verhalten notwendig oder sogar ausreichend ist. Werden die Zellen mit genetischen Methoden abgetötet oder stillgelegt, verschwindet das Verhalten, werden aber die Zellen in isolierten Fliegen experimentell aktiviert, zeigen die Fliegen das Verhalten, ohne dass dieses angebracht wäre. Derartige Versuche haben allerdings auch gezeigt, dass männliche und weibliche Fliegen die meisten Schaltkreise und den allgemeinen Bauplan des Nervensystems teilen. Durch kleine Manipulationen kann nämlich männliches Verhalten in Weibchen ausgelöst werden, auch wenn sich ein Grossteil ihres Nervensystems in weiblicher Konfiguration befindet. Die Art und Weise, wie männliches und weibliches Gehirn sich unterscheiden und sexuelles Verhalten steuern, ist bei Säugetieren übrigens erstaunlich ähnlich wie in Fliegen. Auch Mäuse haben geschlechtsspezifischen Nervenzellen und Schaltkreise in bestimmten Gehirnbereichen, die Partnerwahl, Paarung und Brutpflege kontrollieren. Um das Interesse von Herrn Drosophila zu erregen, genügt manchmal ein fliegengrosses, sich bewegendes Objekt — ein schwarzer Punkt auf einem Bildschirm oder ein Stückchen Radiergummi, von trickreichen Forschenden mit versteckten Magneten gesteuert. Er eilt herbei. Falls es sich um eine Fliege handelt, wird mit einer kurzen Berührung des Vorderbeins geprüft, ob sich weitere Bemühungen lohnen. Fliegen tragen Geschmackssensoren an den Beinen. Mit diesen erkennen sie schnell die Kohlenwassersstoffverbindungen auf der Körperoberfläche ihres Gegenübers. Auch subtilere Information, wie zum Beispiel Alter und vorhergehende Sexualpartner können über Geschmack und Geruch in Erfahrung gebracht werden. Wenn das Männchen entscheidet, mit der Balz zu be ginnen, folgt es dem Weibchen zunächst auf Schritt und Tritt. Weibchen erkennen am Muster des Lieds die Artzugehörigkeit des Männchens und zeigen sich viel schneller paarungsbereit, wenn korrekt vorgesungen wird. Im Gehirn des Weibchens hat man spezifische Nervenzellen identifiziert, die aktiv werden, wenn das Weibchen das Liebeslied hört oder männliche Pheromone über die Geruchsbahnen wahrnimmt. Diese Zellen integrieren also die Hauptmerkmale des potenziellen Partners. Gleichzeitig erhalten sie interne Information darüber, ob das Weibchen sich schon einmal verpaart hat und empfängnisbereit ist. Die weiblichen zentralen «Sex-Nervenzellen» im Gehirn sind über Schaltkreise mit Nervenzellen verbunden, die die weiblichen Genitalien ansteuern und dort zur Öffnung von zwei kleinen Exoskelettplatten führen, was die Kopulation möglich macht. Männliche Fliegen haben ähnliche, aber anders verschaltete Wie Lange Haben Fliegen Sex «Sex-Nervenzellen» in denen Sinneswahrnehmungen und interne Informationen miteinander verrechnet werden. Erreichen diese Zellen einen gewissen Aktivitätslevel, beginnt das Männchen mit der Balz. Wenn ein Fliegenweibchen seine Jungfräulichkeit verliert, ändert sich viel in ihrem Leben: Essensvorlieben, Schlafgewohnheiten, Gedächtnisleistung und das Interesse an Sex. Sie beginnt mit der Eiablage und wehrt die Avancen weiterer Männchen meistens ab. Auch in ihrem Darm und in ihren Geschlechtsorganen werden Zellen aktiv, nehmen vermehrt Nährstoffe auf und produzieren neue Eier. Sex hat Gehirn und Körper der Fliegenfrau umprogrammiert, ähnlich wie eine menschliche Frau sich von einer Schwangerschaft und den damit verbundenen Hormonveränderungen verwandelt fühlen mag. Warum hat schon Sex allein bei den Fliegen eine solche grosse Auswirkung auf Verhaltensmuster und physiologische Vorgänge? Die Antwort ist ein kleines Peptid, das sogenannte «Sex-Peptid», das vor über dreissig Jahren in einem Labor in Zürich entdeckt wurde. Nur Männchen produzieren Sex-Peptid und übertragen es zusammen mit Spermien und anderen Botenstoffen im Seminalplasma bei der Kopulation an ihre Partnerinnen. Die Weibchen nehmen Sex-Peptid mit sensorischen Nervenzellen im Uterus wahr, und dieses Signal wird ins Gehirn weitergeleitet. So kann sich Fliegenfrau auf ihr «Bauchgefühl» verlassen, wenn es darum geht, den Lebensstil auf Mutterschaft umzustellen. Gibt es Sex-Peptid auch beim Menschen? Nicht genau in dieser Form, aber wie bei den Fliegen sind auch im menschlichen Seminalplasma hunderte von Botenstoffen und Signalmolekülen, die beim Sex übertragen werden und Wie Lange Haben Fliegen Sex weiblichen Organe, das Immunsystem, Befruchtung und Implantation beeinflussen. Die allermeisten der menschlichen Seminalplasma-Moleküle sind nur noch nicht so genau untersucht, wie es in Drosophila möglich war!
Biologie: Fliegen begeben sich beim Sex in Lebensgefahr
Fliegensex | Universitas | Université de Fribourg So genau kann man. Das haben Dickson und Kollegen jetzt untersucht - und Nervenzellen gefunden, die das Sexsignal bis zum Oberschlundganglion hindurchreichen. wochenlang mit sich tragen. Trotzdem haben die meisten Weibchen öfter Sex, und mit verschiedenen Partnern. Weil es einfach Spass macht? Verhängnisvoller Fliegen-Sex - sextreffen-hobbyhuren.onlineHome Wissen Neurowissenschaft Sexualforschung - Was Fliegen wollen. Halogenstrahler sollen Eintagsfliegen von Brücken der Naab fernhalten Wissenschaftler glauben, dass die Naab besonders attraktiv für die Eintagsfliegen ist, weil ihr Wasser nur wenig belastet und der feinkiesige Gewässergrund besonders günstig für die Entwicklung der Eintagsfliegenlarven ist. Sonderpublikation in Zusammenarbeit mit der Baden-Württemberg Stiftung Jetzt ist morgen Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten. Themen Podcasts Programm Nachrichten Moderation. Dort leben sie meist versteckt unter Steinen oder Pflanzen oder im Schlamm eingegraben. Problematisch ist dabei nicht der Fliegensex selbst, sondern was unmittelbar danach passiert: Die männlichen Fliegen sterben und fallen auf den Boden.
Tote männliche Eintagsfliegen sorgen für glatte Straßen
Trotzdem haben die meisten Weibchen öfter Sex, und mit verschiedenen Partnern. Das typische Summen der kopulierenden Insekten hilft Fledermäusen bei der Ortung. Die Larven brauchen etwa 12 bis 25 Stunden, bis sie in den Eiern zur Schlüpfreife herangewachsen sind. Für die Stubenfliege endet der Sex dann oft tödlich. Das haben Dickson und Kollegen jetzt untersucht - und Nervenzellen gefunden, die das Sexsignal bis zum Oberschlundganglion hindurchreichen. So genau kann man. Die kopf- und beinlosen Fliegenmaden. Weil es einfach Spass macht? wochenlang mit sich tragen.Unsere Ressorts. Überhaupt scheinen eigene Neuronentypen jede einzelne Reaktion der Weibchen zu steuern. Die Spermien, die sie benötigt, um all diese Eier zu befruchten, kann sie bereits bei einer einzigen Kopulation erhalten und in speziellen Speicherorganen wochenlang mit sich tragen. Weitere Artikel aus der Redaktion. Deutschlandkarten Kommentare Rätsel Nobelpreisträger-Quiz bild der wissenschaft Neujahrsrätsel Cogito Rezensionen Bücher Wissensbücher des Jahres Das glaube ich nicht Sabine Hossenfelders Stichproben Die Science Busters Phänomenal Die Forschperspektive Podcast bdw-Hefte Specials Abonnements Aktuelles Heft Sonderhefte 60 Jahre bild der wissenschaft bdw extra Leserservice Einzelheft-Archiv Vorschau Nachrichtenquellen Leserreisen Events Mehr Newsletter bild der wissenschaft shop Stellenanzeigen bei Fachjobs24 Blog von ScienceBlogs. Der Sexpeptid-Rezeptor ist im Inneren der weiblichen Fliege auf vielen Zellen zu finden, aber wenn er eine spezifische Wirkung auf das Verhalten der Weibchen habe sollte, musste es auch spezielle Nervenzellen dafür geben. Du fragst dich, wie Erwachwerden so ganz praktisch geht? Selbst wenn die Fliege auf der Wand umherlaufe, könne die Fledermaus sie nicht orten. Das haben Dickson und Kollegen jetzt untersucht - und Nervenzellen gefunden, die das Sexsignal bis zum Oberschlundganglion hindurchreichen, dem aus nur Nervenzellen aufgebauten Gehirn der Fliege das menschliche besteht aus etwa Milliarden. So verführt man als Fliege Um das Interesse von Herrn Drosophila zu erregen, genügt manchmal ein fliegengrosses, sich bewegendes Objekt — ein schwarzer Punkt auf einem Bildschirm oder ein Stückchen Radiergummi, von trickreichen Forschenden mit versteckten Magneten gesteuert. Newsletter abonnieren. Das haben deutsche Wissenschaftler bei Experimenten in einem Stallgebäude herausgefunden. Im Gehirn des Weibchens hat man spezifische Nervenzellen identifiziert, die aktiv werden, wenn das Weibchen das Liebeslied hört oder männliche Pheromone über die Geruchsbahnen wahrnimmt. Anstatt dem Werben zügig nachzugeben, startet es ein Programm der Zurückweisung, um den besten Vater für die nächste Madengeneration zu finden. Dennoch haben die Männchen das letzte Wort, denn die Samenflüssigkeit, die sie in den Weibchen deponieren, dient nicht allein dem Spermientransport. Hören Sie hier die aktuelle Episode:. Dann wandeln sich Massen von Eintagsfliegen gleichzeitig vom Larvenstadium zu erwachsenen Eintagsfliegen — und pflanzen sich im Anschluss direkt fort. Wozu benutzen Robben ihre Schnurrhaare? Einige Typen an Nervenzellen findet man nur in einem der beiden Geschlechter, andere liegen in beiden Geschlechtern vor, zeigen aber geschlechtsspezifische Verzweigungsmuster. Innerhalb einer solchen Puppe beginnt eine Verwandlung, die je nach Temperatur 3 bis 8 Tage dauert. Die männlichen Eintagsfliegen sterben nach dem Sex — aber für die Weibchen geht das Leben noch kurz weiter. Ob dabei auch Ähnliches rauskommt? Interfakultär Informationen für Studieninteressierte Studierende Medien Forschende Mitarbeitende Doktorierende Ressourcen Personenverzeichnis Ortsplan Bibliotheken Webmail Vorlesungsverzeichnis MyUnifr. Die toten Insekten werden mit Schaufeln abgetragen und in die Naab geworfen — die Fische freuen sich. Mehr zum Thema:. Denn das schwache Insektensignal werde vollständig von den massiven Störsignalen der unebenen Wand überdeckt, berichten die Forscher. Eine evolutionsbiologische Erklärung für weibliche Promiskuität in der Fachsprache: ein polyandrisches Paarungssystem , sind unter anderem Vorteile, die sich daraus ergeben, wenn die Nachkommen genetisch unterschiedlich sind. Wenn das Männchen entscheidet, mit der Balz zu be ginnen, folgt es dem Weibchen zunächst auf Schritt und Tritt. Etwas Voyeurismus mag beigetragen haben, der Hauptgrund liegt aber sicherlich darin, dass schon lange Bereiche im Fliegengehirn bekannt waren, in denen sich unterschiedliche Nervenzellen bei Männchen und Weibchen finden. Tatsächlich wurden für alle diese wichtigen Schritte der Fortpflanzung Nervenzellen identifiziert, deren Aktivität für das jeweilige Verhalten notwendig oder sogar ausreichend ist. Das ist für Auto- und Fahrradfahrer gefährlich. Und selbst wenn: "Diese Schaltkreise würden in den verschiedenen Spezies ganz unterschiedlichen Input bekommen".